Die Freiwillige Feuerwehr Stormbruch

Die genaue Gründung der Feuerwehr Stormbruch lässt sich nicht mehr feststellen. Im 19. Jahrhundert gab es schon eine Feuerwehr in Stormbruch. Die Ausrüstung war sehr primitiv. Es gab ja noch keine Wasserleitung und keine motorgetriebenen Pumpen. Das Wasser musste mit Eimern zum Brandherd transportiert werden. Es gab im Dorf zwei Löschteiche.

In den früheren Jahrhunderten waren Brandkatastrophen durch die Bauweise mit Holz und der Dacheindeckung mit Stroh teilweise unvermeidlich. In der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober 1784 brannte fast der gesamte Ort ab. 2 Wohnhäuser blieben von dem Brand verschont. Laut alter Aufzeichnungen konnten die Bewohner nur wenige Habseligkeiten retten, da der Brand sehr schnell um sich gegriffen hatte. Der Fürst hat im Fürstentum Waldeck daraufhin zur Unterstützung der Stormbrucher Bürger eine Frucht- und Geldkollekte ausgeschrieben.
Der nächste große Brand war am 13. Oktober 1868. Bei diesem Brand wurden 8 Häuser vernichtet, darunter auch die Schule. Es gab im Laufe der Jahre immer wieder kleinere Brände.

Im 19. Jahrhundert waren die meisten Dörfer sehr arm und mussten scharf rechnen, um einigermaßen über die Runden zu kommen. So musste jeder Bürger, der nach Stormbruch zog, der Feuerwehr einen ledernen Eimer zur Verfügung stellen.

1854 kaufte der Gemeinderat neue Leitern. Es wurden 6 lange Leitern (ca. 9 Meter) und 4 kurze Leitern (ca 5 Meter) und noch einige Feuerhaken und Stangen gekauft. Aus dem Jahr 1882 wird berichtet, dass unter der Feuerspritze ein Wagen angebracht werden soll. Die Gemeinde Stormbruch sah sich außerstande, diese Investition aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Die Kosten wurden von der Immobilien-Feuerversicherungsanstalt übernommen.

Wurde die Feuerspritze in einem Nachbarort eingesetzt, gab es von der Brandkasse eine Prämie für die Feuerwehr, die als erster am Einsatzort war. In 1911 wurde eine neue Handspritze angeschafft.

Nach vorliegenden Unterlagen wurde die Freiwillige Feuerwehr Stormbruch am 15. Februar 1935 gegründet.

In den ersten Jahren gibt es nicht viel zu berichten. Ab dem Jahre 1939 kommt das Feuerwehrwesen in Stormbruch zum Erliegen. Der II: Weltkrieg fordert auch hier seine Opfer. Die Mitglieder der Feuerwehr wurden zum Militärdienst herangezogen. Um den Brandschutz in Stormbruch einigermaßen sicherzustellen, wurden wieder Ältere und Jugendliche zum Feuerwehrdienst eingezogen.

In dieser Zeit waren drei größere Brände zu verzeichnen. Der erste Brand war bei Karl Biederbick (Mestes) eine Scheune. Der zweite Brand war ein Innenbrand bei Wilhelm Becker in Heringhausen. Bei diesem Brand war die Stormbrucher Feuerwehr früher an der Einsatzstelle als die Heringhäuser Feuerwehr. Der dritte Brand war in 1947 ein Waldbrand in Kotthausen.

Während des II. Weltkrieges musste die Feuerwehr Luftschutz- und Polizeiaufgaben wahrnehmen. 5 Feuerwehrkameraden sind im II. Weltkrieg gefallen. 4 Kameraden sind aufgrund Ihres Alters aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Dies waren die Ausgangsbedingungen, als man im Jahr 1952 die Feuerwehrtätigkeit wieder aufnehmen wollte.

Am 4. April 1952 wurde die erste Versammlung nach dem II. Weltkrieg abgehalten. Es wurde ein neuer Vorstand gewählt, der sich wie folgt zusammensetzte:

Ortsbrandmeister Christian Pohlmann (Gruß)                    stellv. Ortsbrandmeister Karl Brocke

Kassierer  Willi Zölzer                   Schriftführer  Karl Hillebrand (Mülles)

Es waren 8 Mitglieder anwesend. Das neue Brandschutzgesetz wurde den Feuerwehrkameraden vorgestellt. In der Generalversammlung am 15. November 1958 wurde eine neue Satzung einstimmig verabschiedet. Von 21 Mitgliedern waren 19 anwesend. Zwei Feuerwehrkameraden sollten einen Grundlehrgang in Kassel besuchen.

Das 25 jährige Jubiläum wurde am 25.02.1960 im Rahmen einer gemütlichen Feier mit Ehrungen und anschließendem Tanz gefeiert. Es wurde ein Gewinn von 14,– DM erwirtschaftet.

In 1961 bekam die Stormbrucher Feuerwehr eine neue Motorspritze. 1962 und 1967 fanden Bezirksfeuerwehrfeste in Stormbruch statt. Am Feuerwehrgerätehaus am Bülsenberg wurden 1974 umfangreiche Umbauarbeiten in Eigenleistung durchgeführt.

1975 fand erneut ein Bezirksfeuerwehrfest in Stormbruch statt. Anlass war das 40 jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Stormbruch. Ein neues Feuerwehrauto (TSF) wurde am 01. Mai 1976 in Dienst gestellt.

Im Jahr 1982 wurde erstmalig die Position des I. Vorsitzenden gewählt. Bisher war der Wehrführer gleichzeitig auch I. Vorsitzender. Aus Anlass des 50 jährigen Bestehens feierte die Freiwillige Feuerwehr Stormbruch im Juni 1985 das Gemeindefeuerwehrfest.

Am 01. 08.1987 wurde mit dem Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses am Sportplatz begonnen. Das alte genügte nicht mehr den Anforderungen. Es wurde sehr viel in Eigenleistung erstellt. Die Einweihung des neuen Gerätehauses erfolgte am 28.04.1990, der Umzug fand am 01. Mai 1990 statt. Im gleichen Jahr fand in Stormbruch das Gemeindefeuerwehrfest statt. Der Vorplatz vor dem Feuerwehrgerätehaus und der Weg bis zur Strasse wurden in 1992 in Eigenleistung gepflastert.

Im Juli 1993 bekam die Stormbrucher Feuerwehr 4 Atemschutzgeräte. Am 04. Mai 1997 wurde ein neues Feuerwehrfahrzeug mit der Bezeichnung TSF-W (500 Liter Wassertank) an die Stormbrucher Wehr übergeben. Dadurch war es notwendig geworden, auch eine Heizungsanlage in das Gerätehaus zu integrieren. Eine Gasheizung wurde in Eigenleistung erstellt und in Betrieb genommen.

1997 war das Jahr der „Brandversuche“. Die Gemeinde hatte das Grundstück neben der Schützenhalle mit aufstehendem Gebäude erworben, um darauf ein neues Dorfgemeinschaftshaus zu bauen. Daher musste die seit 1995 leerstehende Gastwirtschaft „Diemelpforte“ abgerissen werden. Das Hessische Landeskriminalamt und die Brandkasse sowie einige Firmen nutzten die „Diemelpforte“ für verschiedene Brandversuche. Von April bis Juli 1997 wurden 19 Brandversuche durchgeführt, die jeweils von einigen Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Stormbruch begleitet und gelöscht wurden. Für diese Bemühungen bekam die Feuerwehr ein Zelt für die Jugendarbeit geschenkt.

Jugendfeuerwehr
1995 wurde in Stormbruch eine Jugendfeuerwehr zusammen mit Heringhausen gegründet. Den Jugendlichen sollte die Möglichkeit gegeben werden, sich schon früh feuerwehrtechnisch auszubilden, wobei auch andere Aktivitäten nicht zu kurz kommen.

Da die Zusammenarbeit mit Heringhausen nicht so gut klappte, entschloss man sich 1999  mit der Freiwilligen Feuerwehr Giebringhausen eine gemeinsame Jugendwehr zu gründen.

Am 8., 9. und 10. Juni 2001 fand in Stormbruch das Kreisjugendzeltlager statt. Es nahmen ca. 1.000 Jugendliche und Betreuer mit 100 Zelten daran teil. Die Zeltstadt wurde neben dem Sportplatz auf der Wiese von Hans-Jürgen Becker (Ohmes) errichtet. Die große Menge von Menschen verlangte den Stormbrucher und Giebringhäuser Bewohnern einiges an Arbeit ab. Durch die gute Organisation war das Kreisjugendzeltlager eine gelungene Sache, wobei auch das Wetter mitspielte. Die Disziplin aller Teilnehmer ist hervorzuheben.

Möge der Freiwilligen Feuerwehr Stormbruch in der Zukunft größere Brände und Hilfeleistungen erspart bleiben.

Die Freiwillige Feuerwehr Stormbruch wurde von folgenden Ortsbrandmeistern bzw. Wehrführern geleitet:
1935 – 1961  Christian Pohlmann (Gruß)             
1961 – 1973  Albert Rabanus
1973 – 1986  Karl Fisseler
1986  – 2007 Gerd Radtke
1987 bis 2010 Uwe Becker
seit 2010 Alexander Hennecke

Das Amt des I. Vorsitzenden bekleidet seit 2007 Wilhelm Biederbick.